Eine Zeit zum Weinen
In Norwegen gibt es ein Kinderlied, in dem es heißt: „Ostern ist eine Zeit zum Weinen“. Und ich möchte sofort antworten und sagen: „Nein! Ostern ist eine Zeit der Freude! Es ist DAS Fest der Hoffnung! Es ist eine Zeit für Sonne und Frühling und Leben und Lachen – und natürlich für Schokoladenosterhasen.“
Aber es stimmt. Ostern ist (auch) eine Zeit zum Weinen. Karfreitag ist ein Tag zum Weinen. Weil wir an diesem Tag heute an all das denken, was schmerzt, was uns zerreißt, was uns Angst macht und die Zuversicht zu rauben droht.
Wir denken an die Menschen in den Krankenhäusern hier und anderswo, die um ihr Leben kämpfen. An die Ärzte und Pflegekräfte, die vor Erschöpfung umfallen. An all diejenigen, die nachts nicht mehr schlafen können, weil sie nicht wissen, wie es weitergehen soll. An alle, die seit Wochen einsam in ihrer Wohnung sitzen. An die Kinder, für die das zu Hause kein Schutzraum, sondern eine Bedrohung ist. Wir denken an sie und weinen. Wir können nichts tun, sind hilflos und schutzlos wie sie. Wir können nur beten und hoffen, dass all das bald ein Ende hat und wir auch diese Zeit überstehen. Dass der Schmerz nicht zu groß wird. Dass das Dunkel nicht zu tief wird.
Dies ist eine Zeit zum Weinen für viele – ja, viel zu viele Menschen auf dieser Welt.
Ich bin sicher: Gott weint mit uns.